Seite:Märchen (Montzheimer) 108.jpg

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eben, als Immo den Saal betrat, auf goldenen Schüsseln und in silbernen Kannen auftrugen. Ein jeder durfte ungestraft davon genießen, denn mit der Vernichtung des Zauberers und des Greifen hatte jeder verderbliche Zauber seine Macht verloren; das wußten die Beteiligten sehr wohl. Dennoch wollten alle, sobald es völlig Tag geworden war, den Ort ihrer Leiden verlassen, um zu den Ihrigen heimzukehren.

Es wurde beschlossen, daß die beiden Brüder mit einer kleinen Anzahl der Geretteten den Königstöchtern das Ehrengeleit in deren Heimat geben sollten.

All waren froh und glücklich; sie hofften nun auf ein Wiedersehen mit den Ihrigen.

Jubel herrschte im Lande der Königstöchter, als die Prinzessinnen mit ihrem Retter und ihrem Ehrengefolge in das elterliche Schloß einzogen, wo diesem Freudentag bald die glänzende Hochzeit folgte; denn der König gab freudig seine Zustimmung, als Balduin die schöne Edelgarde, Immo aber die liebliche Irmtraut zur Gemahlin begehrte.

Als aber die Brüder mit ihren Gemahlinnen wieder zu ihrem Vater heimkehrten, da jubelte das ganze Land, und der alte König hieß hochbeglückt seine Kinder willkommen.

Als er alles erfahren und eingesehen hatte, daß auch Balduin durch die Erlebnisse geläutert worden, veranstaltete er ein großes Fest, bei dem er dem Volk verkünden ließ, daß er sein Land einst zwischen seinen beiden Söhnen teilen werde.

Es folgten nun viele glückliche Jahre, und als später Balduin und Immo das Land erhielten, lebten sie alle in Glück und Frieden, geliebt und geehrt von ihren Untertanen.

Balduin brauchte den Goldfasan nur zur guten Zwecken.

Immo hielt das Zauberschwert in Ehren, besonders aber die Springwurzel, denn Springmännlein hielt Wort und erschien, so oft Immo seines Rates bedurfte.

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Elsbeth Montzheimer: Märchen. Leipziger Graphische Werke AG, Leipzig 1927, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4rchen_(Montzheimer)_108.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)