Seite:Märchen (Montzheimer) 148.jpg

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Stichel und dergleichen auszuwählen und das Feuer unter dem Tiegel zu schüren, damit der Goldbrei wohlgerate. Hierbei gab der Kleine manchen Rat zu geschickter Arbeit und sagte dann:

„Golderz liegt in Erdentiefen,
Wo einst Feuergeister schliefen;
Traf ihr Odem Felsenquadern,
Ward er gleich zu Goldesadern,
Die der Zwerg in Nacht und Dämmern
Sucht – poch, poch – mit flinken Hämmern.
Schürft pick, pick:
Goldesklumpen
Wie ein Humpen
Schwer und dick.“

Mit Erstaunen sah der Gesell, wie der Kleine bei den letzten Worten wirklich einen Goldklumpen aus einer Felsenspalte holte, den er vor den Jüngling hinlegte, indem er sprach:

„Wählte, Knabe,
Diese Gabe
Mit Bedacht.
Gibt zum Glück
Meisterstück –
Drum hab’ acht!“

Und nun ging’s an die Arbeit. Potztausend, war das ein Vergnügen, dem flinken Heinzelmännchen zuzuschauen und seinen Anweisungen zu folgen!

Obgleich Meister Anselm der tüchtigste Goldschmied weit und breit war, so konnten seine Leistungen mit denen des Heinzelzwerges doch nicht verglichen werden, das wurde dem Zuschauenden und begierig Lernenden sogleich klar, als der kleine Lehrmeister ihn nun unterrichtete.

Aber was für wunderfeine Hämmerlein waren das auch. Wendelins Augen blitzten, und seine Wangen glühten vor

Empfohlene Zitierweise:
Elsbeth Montzheimer: Märchen. Leipzig: Leipziger Graphische Werke AG, 1927, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4rchen_(Montzheimer)_148.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)