Seite:Märchen (Montzheimer) 155.jpg

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Eine Ausrede, falls der Schläfer erwachen sollte, hatte Konrad schon in Bereitschaft, während er in fieberhafter Hast des Nebenbuhlers Wams durchsuchte.

Er machte sich nicht klar, ob er die Sachen stehlen wollte; nur finden mußte er sie.

Und richtig! Trotzdem Wendelin, durch des Kleinen Mahnung gewarnt, die Sachen gut verborgen zu haben glaubte, fand Konrad doch endlich wenigstens den Hammer und die anderen kleinen Werkzeuge, sowie das erste Gürtelschloß. Mehr entdeckte er jedoch nicht. -

Froh über den Fund holte er in der Werkstatt sein Gürtelschloß hervor. Den eigenartig geformten kleinen Hammer schwingend, wiederholte er dabei in spöttischem Tone den von Wendelin erhorchten Vers.

Doch kaum hatte er begonnen: „Klopp, klipp – klopp, klipp,“ – als er entgegen allem Reim rief: „Au!“; denn anstatt auf das Gold, hatte er sich derb auf die Hand geschlagen. Stöhnend rieb er die schmerzende Stelle, um trotzdem weiter zu arbeiten.

Doch merkwürdig: ob er den Vers sprach oder nicht, der Hammer schlug immer daneben; und schließlich, als Konrads Lippen ein wilder Fluch entfuhr, sauste er so ungeschickt auf die Mitte des Gürtelschlosses nieder, daß dieses ganz verbogen wurde.

„Das ist ja ein Teufelshammer,“ dachte Konrad, das Werkzeug grimmig in die Ecke schleudernd; mochte Wendelin es dort suchen und glauben, die Heinzelmänner hätten es versteckt.

Als Regina mit dem Vater bei der Morgensuppe allein war, fragte sie ihn, warum er ihr so spät in der Nacht den Kellerschlüssel abgefordert habe. Sie erfuhr von ihm alles, was in diesen ereignisreichen Stunden geschehen war, besonders aber von seinem Verdruß über Wendelin, der ihm die Auskunft über

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Elsbeth Montzheimer: Märchen. Leipzig: Leipziger Graphische Werke AG, 1927, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4rchen_(Montzheimer)_155.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)