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Johann Tobias Müller, Johannes Fronmüller, Adolph Stählin: Zum Ehrengedächtniß eines treuen Knechtes Christi, des hochhwürdigen Herrn Christ. Phil. Heinr. Brandt, weil. K. B. Kirchenraths, evangel.-luth. Pfarrers zu Kattenhochstadt bei Weissenburg a. S

in den Kern und Mittelpunkt alles Trostes, in den Kern und Mittelpunkt unsers Glaubens, hin an den seligen Ort, da JEsus uns Trost erworben, zu Seinem hochheiligen Kreuz, hin zu dem Gnadenstuhl. „Gnade – sagt unser seliger Bruder – unverdiente Gnade war es, die mich gesucht, getragen, getröstet hat und heimholt.“ Sein ganzes Sein und Wirken, Leben und Sterben nahm er also aus Gottes guter gnädiger Hand. Am Rand des Grabes, an den Pforten der Ewigkeit wirft er einen Blick zurück auf sein Leben. Es entschwindet ihm, was er gestritten und erstritten, was er gepflanzt und erbaut, was er trug und litt. Nur Eines sieht er, nur den Gnadenborn JEsu, aus dem ihm sein Leben floß, sein leibliches und geistliches, aus dem ihm zuströmte Gnade um Gnade, Hülfe und Barmherzigkeit, Trost und Erquickung. Zur Gnade nimmt er seine Zuflucht, zur unverdienten, zur Gnade desjenigen, der ihn erkauft hat mit Seinem Blut, der ihn rein gewaschen hat von seinen Sünden, der ihn bereitet hat zu Seinem Werkzeug und einem Gefäß Seines Geistes, der ihm geschenkt hat – wie er selbst schrieb: „Vergebung der Sünde, Leben und Seligkeit, daß ich in dieser Zuversicht meinen Lauf in Frieden vollenden konnte.“ An der Wirkung und Erkenntniß dieser Gnade hebt sein geistliches Leben an. Wie er auszieht zu dem mühevollen Tagwerk seines Lebens, ein streitbarer Held im Panner JEsu mit der Fahne des Glaubens, seine Arme stärkt zum Streit, seine Seele zum Sieg, tritt er hin an die Gnadenquelle JEsu und schreibt sich in sein Herz und auf sein Schild: Wir sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den wir an Gott haben sollen und werden ohne Verdienst gerecht aus Seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Christum JEsum geschehen ist. Und – als er heimzieht,

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Johann Tobias Müller, Johannes Fronmüller, Adolph Stählin: Zum Ehrengedächtniß eines treuen Knechtes Christi, des hochhwürdigen Herrn Christ. Phil. Heinr. Brandt, weil. K. B. Kirchenraths, evangel.-luth. Pfarrers zu Kattenhochstadt bei Weissenburg a. S. Joh. Phil Raw, Nürnberg 1857, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCller,_Fronm%C3%BCller,_St%C3%A4hlin_-_Zum_Ehrenged%C3%A4chtni%C3%9F_Christian_Philipp_Heinrich_Brandt.pdf/11&oldid=- (Version vom 26.9.2016)