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wertvollen Urkunden nach Metz geschafft wurde, um es vor Zerstörung zu bewahren. Es wird nun im Metzer Bezirksarchiv verwahrt, um nach dem Kriege der Gemeinde Etain wieder zugestellt zu werden. Und der Herr Notar wird seine Bibliothek ebenfalls wiedersehen.

Vielleicht trägt die Veröffentlichung dieser urkundlich beglaubigten Tatsachen dazu bei, Vorurteile gegen die deutsche Kriegführung zu beseitigen und ungerechten Anschuldigungen gegen das deutsche Offizierkorps den Boden zu entziehen. Denn wie der Hauptmann, der die oben abgedruckte Eingabe verfaßt hat, so denkt und handelt sicherlich das ganze deutsche Offizierkorps, das sich aus den gebildeten und kunstsinnigen Kreisen des Volkes zusammensetzt.

Es widert mich daher förmlich an, wenn ich in der Pariser Zeitung Le Journal folgende in allem Ernste erhobene Anklage lese: Die deutschen Antiquare in Paris hätten beim Ausbruch des Krieges nur deshalb so schnell Paris verlassen, um während des Krieges um so rücksichtsloser die französischen Kunstschätze ausbeuten zu können. Jetzt stehe nämlich bei Reims hinter jedem deutschen Richtkanonier ein Antiquar, der das Ziel bezeichne, das heruntergeschossen werden und alsdann in Deutschland verkauft werden solle. Abgesehen von dem technischen Unsinn, der in dieser Behauptung liegt, sollte die Achtung vor der Urteilskraft der eigenen Leserschaft ein Blatt, das sich an die Bevölkerung einer Weltstadt wendet,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/102&oldid=- (Version vom 1.8.2018)