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bis zur Erstellung vollständiger Marschbereitschaft. Kampf und Tod ist ihnen Luft und Leben. Ruhe und Behaglichkeit, solange die Kameraden draußen stehen, eine unerträgliche Geduldsprobe. Wieder in die Kampffront! Das ist der allgemeine Wunsch.

Nach der Besichtigung der Batterie folgen wir der Einladung des Rheinländers zu einem Glase Wein in seinem Feldquartier. Bald ertönen lustige Weisen, bayrische Schnadahüpfl, deutsche und schweizerische Vaterlands- und Volkslieder, die der Rheinländer auf der trauten Gitarre begleitet.

Mit dankbarem Herzen nehme ich Abschied von den fröhlichen Gesellen. Ich werde den Besuch bei der österreichisch-ungarischen Motorbatterie zwischen Mosel und Maas nicht sobald vergessen.




Bei den deutschen Vorposten

Nach einer mehrwöchigen Unterbrechung hatte ich heute die Freude, wieder an die Front zu kommen. Ich folgte einer Einladung zu einer Besichtigungsfahrt, die der Oberkommandierende einer aus dem westlichen Kriegsschauplatz operierenden deutschen Armee, General F. mit mehreren Offizieren seines Armeestabes zu den Vorposten eines Front-Abschnittes unternahm. Mit herzlicher Liebenswürdigkeit wurde ich vom General begrüßt und eingeladen, in einem der Kraftwagen neben dem Artillerichef seines Stabes Platz zu nehmen, der mich mit offener Kameradschaftlichkeit aufnahm. Der Armee-Oberkommandierende

Empfohlene Zitierweise:
Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/125&oldid=- (Version vom 1.8.2018)