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das Wort gehabt. Sie haben einen aus der Hauptstellung vorspringenden Wald zu einer wahren Festung umgebaut, an der der alte Vauban seine Freude haben könnte. Rings um den ganzen Wald läuft, zweihundert bis dreihundert Meter hinter dem Waldrand, ein undurchdringliches Astverhau, teils als liegendes, teils als stehendes Verhau gebaut. Im Innern sind zwei überaus starke große Blockhäuser mit bastionierten Schanzen, mit Wall und Graben und Pallisaden, einem Pfahlwerk aus oben zugespitzten Pfählen, errichtet, wahre Robinson-Burgen, rings umgeben von geschlossenen Drahtverhauen. Die Ein- und Ausgänge sind unterirdisch angelegt. Alles Alte wird in diesem Kriege wieder neu. Verschiedene kleinere Werke ergänzen diese Waldbefestigungen.

So ist, immer dem Gelände angepaßt, auf der ganzen sechs Stunden langen Front, die diesem Heereskörper zur Befestigung und Besetzung zugewiesen ist, ein Ring von Schützengräben, Stützpunkten, Hindernisanlagen, Verhauen, Wassergräben, Überschwemmungsgebieten, Schulterpunkten, Erdschanzen, Blockhäusern, Flankiergräben, Schützenkanzeln, Unterständen, Brustwehren aus Stahl, Erde und Holz errichtet worden. Das kann nicht davor sicherstellen, daß nicht gelegentlich eine kleinere Erkundungsabteilung durchschlüpfen könnte. Selbst der scharf geregelte Patrouillengang, der deutscherseits als notwendige Ergänzung der Sicherung betrieben wird, kann das nicht ganz verhindern. Vor kurzem ist in der Tat eine französische

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Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/200&oldid=- (Version vom 1.8.2018)