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näherte, um bequemer beobachten zu können. Flugs hätten wir eine Granate auf dem Kopf, wenn der Stand entdeckt wäre. Darum Vorsicht! So mahnt wiederholt und dringend der Beobachtungsoffizier. Beobachtungsstände erfreuen sich bei beiden Parteien einer ganz besonderen Vorliebe und Aufmerksamkeit der Batterien.

Am Fernsprecher des Beobachtungsstandes sitzt ein Unteroffizier und wiederholt dem Offizier die eingehenden Meldungen über die eigene Feuerwirkung, über Verluste, über vom Feinde unter Feuer genommene Punkte, über die eigenen Ziele, Meldungen, und Befehle und Anfragen gehen aus und ein, alles geht seinen Gang in vorbildlicher Ruhe unter dem Donner der Geschütze. Von Thann und Sennheim her ist während den Feuerpausen im Gefechtsabschnitt Ober-Burnhaupt heftiges Artilleriefeuer vernehmbar. Am Scherenfernrohr des Beobachtungsstandes meldet der Unteroffizier: Feuer in Alt-Thann. — Eine mächtige Rauchsäule steigt auf. Durch das Fernrohr kann ich deutlich das Feuer züngeln sehen. Mit zunehmender Dämmerung nimmt das Geschützfeuer allmählich ab. Die einbrechende Nacht macht ihm ein Ende.




Bei der deutschen Schneeschuhtruppe

Hinten im Grunde eines kleinen Hochtales der Vogesen liegt, fernab vom Weltverkehr, rings von herrlichen Tannenwäldern umgeben, ein traulicher

Empfohlene Zitierweise:
Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/240&oldid=- (Version vom 1.8.2018)