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während des Kampfes, frage ich. O, die einen versteckten sich im Keller, die anderen in der Küche, die dritten im Garten, aber wir, wir schauten zu. Und Angst hat natürlich keiner gehabt.

Die eigentliche Stadt Mülhausen hat in den Kämpfen, die rings um sie herum gefochten wurden, verhältnismäßig wenig gelitten. Nur das gegen die Napoleonsinsel und den Hardtwald zu gelegene Nordostquartier kam in dem Gefecht vom 18./19. August in das Kreuzfeuer der französischen und deutschen Artillerie. Zerstört oder stark beschädigt durch Granatfeuer sind besonders mehrere Gebäude an der Baslerstraße und einigen benachbarten Straßen, der Frühlingstraße, Lorenzstraße und Zuberstraße. An der Nordostfront der schönen Genoveva-Kirche an der Frühlingstraße ist der Giebel der rechten Nebenpforte von einem Granatschuß heruntergeschlagen, auch die Strebepfeiler dieser Seite zeigen erhebliche Breschen, die von Granatsplittern herrühren. Nahe dabei, an der Ecke Frühlingstraße-Lorenzstraße hat eine Granate in einen Hof eingeschlagen, der als Parkplatz für Fuhrwagen diente. Das kreisrunde, etwa zwei Meter lange, einen Meter breite Loch, wo die Granate platzte, ist noch unverändert, die zersplitterten Wagen stehen noch am gleichen Orte, die Fassade der gegenüberliegenden Wirtschaft zur „Eintracht“ sieht wie gesprenkelt aus von den Granatsplittern. Schlimm mitgenommen sind einige weiter auswärts liegende Häuser an der Baslerstraße. Zertrümmerte

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Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)