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aus noch größerer Nähe, fürchterliche Verheerungen angerichtet. Die schwache deutsche Artillerie, die auf der Belforter Straße vorrückte, um am Westrand des Dorfes das Feuer zu eröffnen und die angreifende Landwehr-Infanterie zu unterstützen, wurde teilweise schon beim Auffahren zusammengeschossen, der Rest war von den aus vorzüglicher, gedeckter Lauerstellung hinter den Anhöhen östlich und südöstlich Niedermorschweiler feuernden, auch zahlenmäßig weit überlegenen französischen Batterien bald zum Schweigen gebracht. Dann richteten diese ihr Feuer auf den Westrand des Dorfes, wo sich die Landwehrmänner vom badischen Landwehr-Infanterieregiment Nr. 40 in die Häuser und Gärten eingenistet hatten. Gleich zu Anfang des Gefechts wurde hier im westlichsten Dorfteil, fast zu äußerst an der Belforter Straße, der Schweizer Hennin aus Pruntrut vor seinem Hause erschossen, weil daraus, wie die Deutschen behaupten, auf sie gefeuert worden sein soll. Von anderer Seite wird jede Verfehlung Hennins bestritten. Über den verhängnisvollen Vorfall ist von amtlicher deutscher Seite eine Untersuchung eingeleitet worden, wie mir mein Führer, ein altelsässischer Ortseinwohner, mitteilt. Hoffentlich wird es gelingen, den Tatbestand festzustellen. Gleich in der Nähe des Henninschen Hauses, das nur unbedeutend beschädigt ist, beginnen die Verwüstungen durch das französische Granatfeuer. Etwas rechts (nordwestlich) der Belforterstraße ist ein neues

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Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)