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lange vor dem letzten Angriff. Bisher hatten die Franzosen einen Waffenstillstand zur Beerdigung der Toten zurückgewiesen. Sonntag den 25. Oktober, zwei Tage nach dem letzten mißglückten Angriff, willigten sie endlich in eine fünfstündige Waffenruhe, die von morgens zehn Uhr bis nachmittags drei Uhr dauerte, ein, so daß das Schlachtfeld abgeräumt werden konnte. Während dieser Zeit wurde die Truppe aus den Schützengräben zurückgezogen, nur schwache Vorposten blieben vorne. Als willkommene Beute fielen uns namentlich die Feldstecher der gefallenen Franzosen in die Hände. Jeder Unteroffizier und sogar zahlreiche Mannschaften sind nun bei uns damit versehen.“

So endete die Erzählung meines biederen Landwehrmannes. Seine schlichte Darstellung, die mir den Stempel der Wahrheit zu tragen schien, machte auf mich mindestens so viel Eindruck als die glänzendste und phantasievollste Schlachtfeldschilderung Luigi Barzinis.




In der Woevre


Zwischen Maas und Mosel, nördlich begrenzt ungefähr von der Linie Stenay-deutsch-lothringische Landesgrenze bei Diedenhofen, südlich vom Plateau d’Apremont und dem Rupt de Mad, liegt die fruchtbare, von vielen Bachläufen durchschnittene Landschaft der Woevre[WS 1], mit einer mittleren Höhenlage von zweihundertundfünfzig Metern.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Woewre, französisch: Woëvre
Empfohlene Zitierweise:
Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/54&oldid=- (Version vom 1.8.2018)