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ebenfalls vom Camp de Romains, herangebracht und zu beiden Seiten am Fuße der Freitreppe aufgestellt.

Überall sind Ordnung und Reinlichkeit hergestellt und peinlich beobachtet. Am Eingang zum Schloßpark steht auf einer Kartentafel geschrieben: „Verunreinigung strengstens verboten.“ Hinter dem Hause ist dagegen bei einer Grube zu lesen: „Ablagerung von Abfällen und Unrat.“ Solche scheinbare Nebensächlichkeiten sprechen laut für die Art des Dienstbetriebes der deutschen Armee im Felde.

In der Feldküche im Schloßhofe, wo wir der Mannschaft Zigarren und Zeitungen anbieten, werden wir kameradschaftlich mit Soldatensuppe, Ochsenfleisch, Kommißbrot und schwarzem Kaffee bewirtet. Ein Offizierskoch, dem ich mich im Gespräch als Schweizer und bernerischer Zeitungsmann zu erkennen gebe, zieht aus seiner Tasche die Sonntagsausgabe des — „Bund“ vom 4. Oktober. Er war, wie er mir erzählt, bis zum Kriegsausbruch im Palace Hotel Bellevue in Bern angestellt und hat die Nummer des „Bund“ von einem Freund aus der Schweiz zugesandt erhalten. Er gibt mir seine Adresse. Gerne werde ich seiner Bitte um Zusendung einiger Nummern des „Bund“ willfahren, sobald ich in der Lage dazu bin.

Wie schon oben kurz erwähnt, sind eine Reihe von Ortschaften der Woevre bei den Kämpfen durch das Artilleriefeuer ganz oder teilweise zerstört

Empfohlene Zitierweise:
Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)