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Welsch von Berolzheim erklärte es gleich für die Wasserscheu, und überzeugte sich in der Folge durch vorgehaltenes Wasser und andere Experimente, die er machte, noch mehr hievon. Er eröffnete solches dem Vater und ging wieder nach Berolzheim, um das bey Amte liegende Pulver[1] gegen den tollen Hundebiß zu hohlen. Ehe er aber wieder kam, war unterdessen der zweyte und dritte Grad dieser Krankheit eingetreten, und der junge Mensch schon gestorben. Er schäumte zuletzt, wie die, welche zugegen waren, sagten, gewaltig, warf Speichel auf die um ihn stehende Personen, und bellte, wie ein Hund, aber nur in den letzten Augenblicken: übrigens behielt er den Verstand bis an sein Ende. Nun ergriff seine Eltern, Geschwister und alle, die um ihn gewesen waren, ein panischer Schrecken, sie gingen haufenweise nach Ellingen, der ehemahligen Residenz des Landcommenthurs der Balley Franken, und ließen sich daselbst von einem Franciscaner mit einem glühenden Eisen auf die Hand brennen, welcher dabey einige lateinische Worte sprach. Dieß ist das einzige in unserer Gegend von dem gemeinen Mann anerkannte Mittel wider den tollen Hundsbiß. Ob das Brennen überhaupt ein Verhütungsmittel


  1. Woraus besteht dieses Pulver?
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Anonym: Macht der Vorurtheile und des Aberglaubens in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Macht_der_Vorurtheile_und_des_Aberglaubens.pdf/3&oldid=- (Version vom 9.10.2016)