Seite:Macht der Vorurtheile und des Aberglaubens.pdf/4

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bey Personen, die nicht beschädigt worden sind, sey, muß man nach dem Zeugniß erfahrner Ärzte dahin gestellt seyn lassen. Wenigstens sagte der Franciscaner zu den Leuten, die sich von ihm brennen liessen, selbst: daß es auch dem jungen Menschen nichts würde geholfen haben, weil ihn der Hund in die Lippe gebissen, und er mit dem Speichel sogleich das Gift eingesogen hätte; sein Mittel wäre aber nur für äusserliche Verwundung. Die Leute werden aber hier nicht, wie sonst geschiehet auf die Wunde, sondern auf dem Vordertheil des Arms zunächst an die Hand gebrannt.

.

 Diese Geschichte ist ein abermahliger Beweis von den traurigen Folgen des Leichtsinns, der Vorurtheile und des Aberglaubens; aber auch von den Wirkungen des überflüssigen und unvorsichtigen Hundehaltens, wovon dieser Theil des Anspacher Landes, der sogenannte Altmühlgrund, wimmelt. Durch keinen Ort oder Weiler kann ein Fremder gehen, wo er nicht von einem Heer Hunde angefallen wird, die ihn, weil sie bey Tag und bey Nacht ledig sind, bis an das Ende des Orts mit ihrem Gebell verfolgen. Das Anspacher Land ist vom lüderlichen Gesindel zimlich gesäubert, zum Feldhüten dürfen Hunde

Empfohlene Zitierweise:
Anonym: Macht der Vorurtheile und des Aberglaubens in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Macht_der_Vorurtheile_und_des_Aberglaubens.pdf/4&oldid=- (Version vom 9.10.2016)