Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 025.jpg

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einen einzigen Schlag mit der Tatze; er fiel nieder, und regte sich nicht mehr.

Die Mädchen waren fortgesprungen; aber der Bär rief ihnen nach: „Schneeweißchen! Rosenroth! fürchtet Euch nicht, bleibt stehen, und wartet, ich will mit Euch gehen.“ Sie erkannten sogleich die Stimme ihres alten Freundes, und blieben stehen. Da lief er herzu, und als er bei ihnen war, fiel die Bärenhaut von ihm ab, und ein prächtiger, ganz in Gold gekleideter, Königssohn stand vor ihnen, und erzählte, er sey verwünscht worden, und erst durch den Tod des bösen Zwergs erlöst.

Und Schneeweißchen ward seine Gemahlinn, und Rosenroth mit dem Bruder des Königs vermählt, und ward eben so reich: denn sie erhielt das Gold, die Perlen und Edelsteine, die der Zwerg in seine Höhle zusammengetragen hatte.

Und die alte Mutter zog nun zu ihren Töchtern, und lebte recht zufrieden und glücklich. Die beiden Rosenstöckchen hatte sie aber mitgenommen, und sie standen vor ihrem Fenster, und trugen jedes Jahr die schönsten Rosen – weiß und roth.


5.
Aschenbrödel.

Es war einmal ein reicher Mann, der lebte lange Zeit vergnügt mit seiner Frau, und sie hatten ein einziges Töchterchen zusammen. Da ward die Frau krank, und als sie sterben wollte, rief sie ihre Tochter, und sagte: „Liebes Kind, ich muß dich verlassen; aber wenn ich oben im Himmel bin, will ich auf dich herabsehen. Pflanz’ ein Bäumlein