Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 073.jpg

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Keinem etwas zu Leide, Vielen aber Gutes, jedoch im Stillen.

„Das ist mein Mann!“ sagte der König, und ging zu ihm hin, und bat ihn zum Gevatter.

Der Mann nahm die Einladung des Königs an, und versprach zu kommen.

Als nun der Tauftag erschien, kam der Mann, und bat den König, daß er das Kind allein zur Kirche tragen dürfe, und daß die Kirche hinter ihm zugeschlossen werden sollte.

Das hatte aber ein neugieriger Gärtner gehört, und weil ihm der Wunsch des Mannes so seltsam vorkam, so schlich er sich vorher heimlich in die Kirche, und versteckte sich, daß er nicht gesehen werden konnte. Da merkte er auf Alles, was der Mann that und sprach, und sah, wie er das Kind auf seinen Armen zum Altar trug, und Zeichen über dasselbe machte, und nachdem er ein frommes Gebet gesprochen hatte, ihm die Gabe verlieh, daß Alles, was es wünschen würde, ihm gewährt seyn sollte.

Da ward der Gärtner froh, und sann sich Böses aus, und dachte: Das soll dir zum Vortheil seyn!

Als nun eines Tages die Königinn mit dem Kinde auf dem Arme, und von der Wärterinn begleitet, im Schloßgarten spazieren ging – da brach plötzlich aus dem Gebüsche ein Bär auf sie ein, der hatte zwei Hörner am Kopfe, Greiffüße und greuliche Krallen, damit entriß er der Königinn, die in Ohnmacht gefallen war, das Kind, und trug es fort, indem er brummte: „Ich will es fressen!“ Die Wärterinn aber war vor Angst und Schreck gleich davon gelaufen, ohne sich um die arme Königinn weiter zu bekümmern.

Unterdessen hatte der König das Unglück erfahren, welches seiner Gemahlinn begegnet war, und lief eiligst in den