Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 077.jpg

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die schöne Nelke, die auf seiner Stube gestanden habe, verkaufen wolle?

„Nein, edler Herr,“ antwortete der Jäger, „die Nelke taugt nicht in Euern Händen; seht nur, wie sie die schönen Blätter hängen läßt.“ Darauf nahm er die Nelke, und sagte: „O nein, liebe Nelke, dich laß ich nun und nimmermehr!“ Indem er dies sagte, fing die Nelke an, sich wieder frisch aufzurichten, und einen wunderlieblichen Geruch umher zu verbreiten.

„Was sind das für wunderliche Dinge, mein Sohn?“ fragte der König.

„Ja!“ sprach der Jäger, „Euer Sohn bin ich wirklich.“ Und nun entdeckte er dem Vaters Alles, wie es sich begeben hatte. Sogleich verwandelte er auch den Pudel wieder in den Gärtner, damit er die Wahrheit seiner Rede bezeugen sollte, und als er das gethan hatte, den Gärtner wieder in einen Pudel.

Die Aeltern, welche nun gar nicht daran zweifeln konnten, daß der junge Jäger wirklich ihr Sohn sey, waren überaus erfreut, und schlossen ihn entzückt in ihre Arme; die treue Marie mußte den Prinzen heirathen; aber der Pudel mußte Pudel bleiben, und unter dem Tische der Stallknechte sich Brot und Knochen suchen. – Alles im Schlosse und im ganzen Königreiche war froh, daß der Prinz wieder da war, nur der Pudel war es nicht.


14.
Das Waldweibchen.

Vor alten Zeiten lebte einmal ein armer Häusler mit seiner Frau und einem Häufchen Kinder. Da sie nur ein