Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 087.jpg

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rettete. Nun hatte das böse Waldweib keine Macht mehr an ihr, und ging ergrimmt zurück. Käthchen aber war froh, als sie sich gerettet sah, und dankte der Fee mit Thränen der Rührung für ihre Hülfe, und versprach ihr, nie wieder ihren Aeltern ungehorsam zu seyn. Sie eilte dann zurück in das älterliche Haus, wurde mit großer Freude von Vater und Mutter und Geschwistern empfangen, verrichtete willig ihre Geschäfte, und lebte seitdem glücklich und zufrieden.


15.
Blaubart.

Es war einmal ein König, der sehr reich war; aber zu seinem eigenen Verdrusse hatte er einen blauen Bart, der ihn so widerlich und abschreckend machte, daß jeder, der ihn sah, sich vor ihm fürchtete.

Nun wohnte in seiner Nachbarschaft eine Wittwe, welche drei Söhne und zwei Töchter hatte, die sich einander sehr liebten und sich halfen, wo sie nur konnten. Die jüngste Tochter hieß Trudchen, und war von großer Schönheit; Aennchen, die älteste, war zwar nicht so schön, aber gesetzt und verständig. Von diesen beiden Schwestern beschloß Blaubart eine zu heirathen.

In einem schönen goldenen Wagen, mit sechs Pferden bespannt, und von vielen prächtig gekleideten Dienern umgeben, fuhr er zu der Wittwe, und begehrte von ihr das schöne Trudchen zur Gemahlinn. Die Mutter war darüber sehr erfreut, denn sie hielt es für eine große Ehre, einen König zum Schwiegersohn zu haben, auch war es ihr lieb, dadurch ihr jüngstes Kind versorgt zu sehen, weil sie