Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 096.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sitzen, aber es lag kein Ei unter seinem Flügel. Das Vögelchen aber sah recht freundlich aus, und fing an zu sprechen, und sagte ganz vernehmbar: „Bring’ mich zu dem Goldarbeiter, an welchen du die Eier verkauft hast, das wird zu euerm Glücke seyn, und zugleich auch zu dem meinigen.“

Der junge Bursche nahm den Vogel in die Hand, trug ihn nach Hause, und setzte ihn in ein Bauer; dann ging er zu dem Goldarbeiter, und bat ihn, daß er den Vogel aufbewahren möchte.

Das that auch der Goldarbeiter. Als er aber mit dem Vogel allein war, fing dieser folgenden Gesang an:

Wer verzehrt mein Herzelein,
Der wird bald ein König seyn,
Und wer ißt mein Leberlein,
Hat stets gefüllt ein Goldbeutelein.

Den Vogel mußt du haben, dachte der Goldschmidt. Und als nun die Besenbinders Kinder kamen, ihn wieder abzuholen, sagte er: Hört, Leutchen! laßt mir den Vogel ab; er gefällt mir, und ich möchte ihn gern bei mir behalten. Ich will auch dafür eure Schwester, die ich wohl leiden mag, heirathen, und ihr sollt bei uns wohnen, und mit uns essen und recht gute Tage haben.

Damit waren die Geschwister zufrieden, und ließen ihm das Vögelchen zu eigen.

Als nun die Hochzeit gefeiert ward, tödtete der Goldschmidt das Vögelchen, und ließ es rupfen; die beiden Brüder aber sollten es braten und Acht haben, daß es nicht anbrenne, er selbst aber wolle es dann verzehren.

Da gingen die beiden Brüder in die Küche, und steckten das Vögelchen an einen kleinen Spieß, und ließen es braten. Während sie nun da standen, und Acht gaben, und das Vögelchen bald fertig gebraten war, fiel ein Stückchen