Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 105.jpg

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Stunde, in welcher das Knäbchen geboren sey, und entfernte sich.

Schon am andern Morgen war die Fee wieder da, und erzählte der Mutter, daß das Kind bestimmt sey, lange zu leben, und glücklicher zu seyn, als seine beiden älteren Brüder. „Doch,“ setzte sie hinzu, „es wird klein bleiben, wie es ist, bis zum Ende seines achtzehnten Jahres; mit dem ersten Tage des neunzehnten wird es aber anfangen zu wachsen, und ehe das Jahr zu Ende ist, so groß werden, als jeder andere Mann, und was aus seinen Händen hervorgegangen ist, wird eben so wachsen, wie er.“

Die Mutter dankte der guten Fee für die schönen Hoffnungen, die sie ihr wegen ihres Söhnchens gemacht hatte, und bat sie zugleich, eine Pathenstelle bei ihm anzunehmen, und für das Kind zu sorgen und es zu beschützen.

Als nun das Kind getauft werden sollte, erschien die Fee, prächtig angekleidet und geschmückt, und beschenkte, nach der Taufe, ihr liebes Pathchen mit einer himmelblauen, zugebundenen und versiegelten Schachtel, verbot aber zugleich, daß jemand diese Schachtel öffnen, und dem Knaben vor seinem achtzehnten Jahre sagen sollte, daß sie von ihr wäre; was sie enthalte, werde sich schon zu seiner Zeit finden.

Die Mutter nahm die Schachtel, und da sie überzeugt war, daß dieselbe nichts als Gutes enthalten könne, dankte sie der Fee dafür, und versprach, solche sorgfältig zu verwahren. Dann legte sie ihr Söhnchen, das den Namen Bubu erhalten hatte, in ihren Pelzschuh, weil es recht warm gehalten werden mußte.

Der kleine Bubu machte seiner Mutter von Tage zu Tage immer mehr Freude. Er war gar zu possierlich, und gedieh recht kräftig. Nach dem fünften Monat konnte er schon aufrecht sitzen, mit dem zehnten lief er allein davon,