Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 137.jpg

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gurgelt ihnen die Kehlen ab, saugt das Blut ein, und legt sich wieder in’s Bette.

Der kleine Däumling hatte dies Alles bemerkt, und sobald er den Menschenfresser wieder schnarchen hörte in seinem Bette, weckte er schnell die Brüder, und sagte zu ihnen: „Steht auf, und zieht euch geschwind an, wir müssen fort!“ Erschrocken sprangen die Brüder in die Höhe, stiegen durch das Fenster in den Garten, überkletterten die Gartenmauer, und liefen den noch übrigen Theil der Nacht in großer Angst, von dem Menschenfresser eingeholt zu werden, durch den Wald nach Hause. Sie hatten, zu ihrer großen Freude, den rechten, wohlbekannten Weg getroffen, wie sie am Morgen sahen.

Als gegen Morgen der Popanz aufwachte, rief er seine Frau, und sagte zu ihr: „Frau, gehe in die Kammer, und mache die kleinen Schlingel recht hübsch zurechte!“

Sehr erstaunt über die Freundlichkeit ihres Mannes ging die Frau: denn sie glaubte nichts anders, als ihr Mann meinte, sie solle die Kinder recht gut anziehen, aber ach! wie entsetzte sie sich, als sie hinkam, und ihre sieben Töchter im Blute schwimmend fand. Vor Schreck fiel sie in Ohnmacht. Da sie nun nicht wieder herunter kam, so glaubte der Popanz, sie möchte mit dem Zurichten seiner Leckerbissen nicht fertig werden können, und ging ihr nun nach, um ihr zu helfen. Er erschrak aber fast nicht weniger, wie seine Frau, als er sah, was er angerichtet hatte, und ganz außer sich vor Wuth, schwur er, fürchterlich an den entlaufenen Jungen sich zu rächen.

Um indeß seine Frau wieder zu sich selbst zu bringen, lief er eiligst fort, holte einen großen Topf mit Wasser, und goß ihr denselben über den Kopf.

Als die Frau dadurch aus ihrer Ohnmacht wieder erwacht war, gebot er ihr, ihm seine Meilenstiefeln zu holen;