Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 142.jpg

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Der vierte: „Wer hat von meinem Süppchen gekostet?“ Der fünfte: „Wer hat mit meinem Gäbelchen gestochen?“ Der sechste: „Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?“ Der siebente: „Wer hat aus meinem Becherchen getrunken?“

Danach sah der erste sich um, und sprach: „Wer hat in meinem Bettchen gelegen?“ und so Alle weiter bis zum siebenten. Wie der nach seinem Bette sah, fand er Schneewittchen darin liegen und schlafen. Da kamen die Zwerge alle gelaufen, und schrieen vor Verwunderung, und holten ihre sieben Lichtlein herbei, und betrachteten Schneewittchen. Sie weckten das liebe Kind aber nicht auf, sondern ließen es schlafen im Bettchen, und gingen recht leise und sanft, damit sie nicht möchte erwachen. Und der siebente Zwerg, in dessen Bettchen das liebe unschuldige Kindlein so sanft schlummerte, legte sich zu den übrigen Zwergen, bei jedem eine Stunde, und da war die Nacht herum.

Als nun am Morgen Schneewittchen aufwachte, fragten die Zwerge, wer sie wäre, und wie sie sich in ihr Haus gefunden hätte? Da erzählte sie ihnen, wie die Königinn sie habe umbringen wollen, der Jäger ihr aber das Leben geschenkt, und wie sie den ganzen Tag gelaufen, bis sie endlich in dies Häuschen gekommen wäre.

Da hatten die Zwerge Mitleid mit ihr, und sagten: „Wenn du unsern Haushalt verwalten, und kochen, nähen, waschen, das Haus kehren, die Betten machen und stricken willst, und Alles ordentlich und reinlich halten, so sollst du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen; Abends kommen wir nach Hause, da muß der Tisch gedeckt, und das Essen fertig seyn; am Tage aber sind wir im Bergwerke, und graben Gold, da bist du allein; hüte dich nur vor der Königinn, vor der du immer noch nicht sicher bist, und laß niemand herein.“