Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 152.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Als er nun unterwegs war, und auch an den Wald kam, sah auch er den Fuchs sitzen, und dachte: Den könntest du wohl schießen. Doch der Fuchs merkte sein Vorhaben, und sagte: „Schieß nicht auf mich!“ Da ließ der junge Gärtnerssohn seinen Bogen nieder, und antwortete: „Nein, ich will dich nicht schießen, du hast mir ja nichts zu Leide gethan, warum sollt’ ich dich tödten!“

„So will ich dir auch einen guten Rath geben!“ sagte darauf der Fuchs; „ich weiß, was du suchst, nämlich den Vogel und die Brüder. Die Brüder aber findest du im nächsten Dorfe in einem Wirthshause, wo es gar herrlich hergeht. Da kehre nicht ein, sondern in dem Wirthshause gegenüber, das nach gar nichts aussieht. Ich aber will dich dorthin bringen, weil du so gutmüthig bist. Setze dich nur auf meinen rauchen Schwanz, da kannst du deine Kräfte sparen.“

Das that auch der Jüngste, setzte sich auf den Schwanz des Fuchses, und in kurzer Zeit waren sie im Dorfe. Da stieg der Gärtnerssohn ab, und kehrte in das unansehnliche, geringe Wirthshaus ein, wo kein wildes Lärmen und Schwärmen war, aber Ordnung und Reinlichkeit und gesunde Kost.

Am andern Morgen stand der Fuchs wieder auf dem Wege, und sagte: „Ich will dich zu dem Schlosse bringen, wo der Goldvogel ist, und du sollst ihn erlangen, wenn du mir folgst. Ich bringe dich auf meinem Schwanze bis nahe an das Schloß. Vor dem Schlosse wird ein großer Haufen Soldaten liegen, die allesammt schlafen und schnarchen. Geh’ du nur mitten durch sie hin, sie werden gewiß nicht erwachen; dann gehe weiter im Schlosse, bis du in eine Stube kommst, wo der Goldvogel im hölzernen Käfig sitzt. Daneben hängt aber ein Käfig von Gold, in den sollst du den Goldvogel nicht stecken. Das merke dir wohl;