Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 163.jpg

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das Blut häufig darnach floß. Dann rannte sie behend zu dem Bette des Prinzen, und machte es mit ihm eben so, und zerkratzte ihm noch das Gesicht. Und als der König ein Bißchen wieder eingeschlafen war, biß sie ihn in die Nasenspitze, daß er vor Schmerz gewaltig aufschrie, und die Zunge heraussteckte; da biß sie ihm die Zungenspitze ab, daß er wüthend wurde, und die Maus überall suchen ließ, und selbst mit bloßem Degen suchen half. Die kleine Maus hatte indessen aber schon dem Prinzen Unhold das eine Auge fast ausgebissen, das er noch hatte. Da wurde auch dieser wüthend, und nahm seinen Degen, und rasete, so arg er nur konnte, im Schlosse umher, und hieb links und rechts um sich. Da schimpfte der Vater auf ihn, und schlug ihn mit dem Degen. Das wollte er aber nicht leiden, und hieb und stach nach dem Vater, und der Vater hieb und stach nach dem Sohne. Da rannten sie sich Beide den Degen durch den Leib, und blieben Beide auf der Stelle todt.

Thränenblüthe wurde nun von dem Volke aus dem Kerker erlöst, und zur Königinn ausgerufen, weil sie so schön war, und so viel erlitten hatte, und weil ihr Vater auch ein König gewesen war. Die Mutter wurde nun wieder mit ihrer Tochter vereinigt, und hatten Beide große Freude, als sie einander sahen, und dankten der guten Fee mit herzlicher Rührung für die Hülfe und den Beistand, welchen sie ihnen mit so vieler Liebe und Theilnahme bewiesen hatte. Alle waren nun recht froh und glücklich, und blieben es bis an ihren Tod. Das machte, weil sie so gut waren, und sich nichts Böses zu Schulden kommen ließen.