Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 165.jpg

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„O ja, liebe Frau Pathe,“ betheuerte Tomy; „ich kann schweigen, und will gewiß nichts ausplaudern, was ich bei dir sehe und höre.“

„Nun, das ist brav, mein Kind!“ sagte hierauf die Pathe; „wenn du Wort hältst, so sollst du es auch recht gut bei mir haben.“

Bei diesen Worten küßte sie den kleinen Tomy, und setzte ihn an den Tisch, und gab ihm zu essen und zu trinken; die Schachtel aber trug sie in ihre Kammer.

Tomy wurde von der gütigen Fee so liebreich behandelt, so viel gestreichelt und geküßt, daß er sich bald an die neue Mutter gewöhnte, und sich sehr wohl in ihrem Hause befand. Er war aber auch recht artig und folgsam, und lernte fleißig, und dann erst ging er hinaus in’s Freie, und vergnügte sich mit andern Knaben, die am Eingange des Waldes zum gemeinschaftlichen Spiele zusammen kamen.

Unter diesen Knaben waren zwei, die es ganz besonders mit Tomy hielten, und bald seine besten Freunde wurden. Beide waren Brüder, und die Söhne eines abscheulichen Menschenfressers, der auch in diesem Walde wohnte, und ein großer Feind der Fee Klotilde war. Das aber wußte Tomy nicht, denn sonst würde er nicht mit ihnen gespielt haben. Auch hatten diese jungen Menschenfresser nichts Gutes im Sinne; sie aßen schon für ihr Leben gern Kinderfleisch, und lauerten nur auf eine gute Gelegenheit, ihn zu erwürgen und zu fressen.

Eines Tages erzählte ihnen Tomy, daß er seiner Pathe eine Pappenschachtel von seiner verstorbenen Mutter gebracht habe; was aber in der Schachtel gewesen sey, wisse er nicht.

„Warum hast du sie denn nicht aufgemacht?“ sagten die beiden Knaben; „da mag wohl was Schönes drinn gesteckt haben; wir möchten es auch gern wissen. Höre,