Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 170.jpg

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lieben, guten Frau Pathe verloren.“ – „Komm mit mir,“ sagte der Mann, „du sollst deine Puppe wieder haben, ich weiß, wo sie ist.“

Da ging Tomy mit, obwohl er den Mann nicht kannte, und ihm in der stockfinstern Nacht nicht einmal in’s Gesicht sehen konnte. Sie kamen an ein Haus, das ganz wie eine alte Burg aussah. Der fremde Mann klopfte an, und als die Thür geöffnet war, stieß er den zitternden Tomy hinein. Dieser erschrak nicht wenig, als er beim Lampenschimmer seinen Führer näher betrachtete, und in ihm einen Mann von riesenhafter Gestalt erblickte, mit feuerrothen Augen, einem gräßlichen Gesichte, einem dicken, kohlschwarzen Barte. Auf dem Kopfe hatte er eine hohe Kosackenmütze mit einem Federbusch zur Seite, und unter dem schwarzen Mantel, in den er sich eingehüllt hatte, sahen zwei häßliche, stinkende Bocksfüße hervor. – Es war der Menschenfresser, der Vater seiner beiden Gespielen, die ihm die Puppe weggenommen hatten.

„Sperre mir diesen kleinen bösen Buben unten in meinem Keller ein!“ rief er seiner Frau zu; „er ist seiner Pathe ungehorsam gewesen, und hat sie unglücklich gemacht, dafür soll er jetzt gestraft werden. Und da ihm so viel an der singenden Puppe gelegen ist, so soll er sie wohl singen hören, aber sehen soll er sie nicht mehr.“

Die Alte nahm hierauf den armen Tomy, der ganz erbärmlich weinte, beim Arm, und sperrte ihn in den stockfinstern Keller, wo er beständig die Puppe singen hörte, die nur durch eine dünne Bretterwand von ihm getrennt zu seyn schien.

Da hatte nun Tomy Zeit, über seinen Ungehorsam nachzudenken. „Ach,“ seufzte er, „was habe ich gethan! Ich versprach meiner guten Pathe, ihr immer folgsam zu seyn, und nichts auszuplaudern, was ich in ihrem Hause