Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 174.jpg

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und Tomy sehr zufrieden, und die Fee hielt ihnen eine Hochzeit, wie man seit hundert Jahren keine gesehen hatte.

Tomy hatte sein junges, schönes Weibchen außerordentlich lieb. In seinem ganzen Leben aber vergaß er nie die Gefahr, in die er einst durch sie, oder vielmehr durch seine Schwatzhaftigkeit und seinen Leichtsinn gerathen war.


26.
Dornröschen.

Eine Königinn hätte so gern, ach so gern ein Kind gehabt, und bekam doch keins, so sehr sie sich auch eins wünschte. Da wurde sie traurig, und weinte und seufzte: „Was hilft uns nun unser schönes Königreich, da wir es keinem eigenen Kinde hinterlassen können?“

Als sie so einmal an einem klaren Bache unter schönen Bäumen hinging, und sah große und kleine Fische im hellen Wasser spielen und sich jagen, und sah die Vögelein ihre Jungen füttern, die über das Nest herauskuckten und pipten, da sagte sie recht traurig: „Ach, die Vöglein haben ihre Kinderchen, und die Fische auch, aber ich – ich habe kein Kind!“

„Sollst eins haben! Sollst eins haben!“ rief ein Vöglein vom Baume herab.

„Eine Tochter! Eine Tochter!“ rief ein Krebs, der den Kopf aus dem Wasser heraussteckte.

„Ueber’s Jahr! Ueber’s Jahr!“ rief eine Stimme, die sich nicht sehen ließ. Da wurde die Königinn recht froh, und alle Leute im Schlosse freueten sich mit ihr.

Und als das Jahr um war, bekam die Königinn eine Tochter, die nannten sie Röslein. Der König aber stellte