Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 187.jpg

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und erschien alsbald als der königliche Prinz, von einer Menge prächtig gekleideter Bedienten umgeben, vor seinem Vater.

Dieser erschrak nicht wenig, den königlichen Prinzen in seinem Hause zu sehen, und wußte vor Verlegenheit nicht, was er angeben sollte. Rosimond aber that ganz freundlich, und fragte ihn, wie viel Söhne er hätte. Und als er antwortete, daß er deren zwei habe, so verlangte Rosimond, daß er sie sogleich herbeikommen lassen solle, weil er Willens sey, sie mit an den Hof zu nehmen, um ihr Glück zu machen.

Der Vater gerieth dadurch in neue Verlegenheit, und sagte, als Bramint hereintrat: „Hier, gnädigster Prinz, ist mein älterer Sohn, welchen ich Ihnen vorzustellen die Ehre habe.“ – „Aber wo ist denn der jüngere? ich will ihn auch sehen!“ fuhr Rosimond fort. „Der ist nicht mehr in meinem Hause,“ erwiederte ängstlich der Vater; „er hatte sich gegen mich vergangen, und als ich ihn deshalb züchtigen wollte, lief er davon.“ – „So?“ sagte Prinz Rosimond; „das habt Ihr nicht gut gemacht; Ihr hättet ihn mit Güte belehren und zurecht weisen, aber nicht fortjagen sollen. Indeß gebt mir nur den älteren mit; Ihr aber folgt zweien von meinen Leuten, die Euch an einen Ort führen werden, den ich ihnen anzeigen will.“

Sogleich führten zwei Leute von der Wache den Vater weg, und brachten ihn in einen Wald. Hier erschien auch die Fee; sie berührte ihn mit ihrer goldenen Zauberruthe, und zwang ihn, in eine finstere Höhle zu gehen. „Hier sollt Ihr so lange bleiben,“ sagte sie, „bis Euer jüngerer Sohn Rosimond kommt, und Euch wieder herausholt.“

Um diese Zeit war der Sohn des Königs auf seiner Fahrt nach einer entlegenen Insel, wo er Krieg führen wollte, an unbekannte Küsten verschlagen, und von einem