Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 201.jpg

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deren Eingang mit einem großen Steine verschlossen war.

Der Widder berührte diesen Stein, und die Thür öffnete sich. Er bat die Prinzessinn, hineinzugehen, und diese that es sogleich: denn sie hätte sich wohl, aus Furcht vor den Verfolgungen ihres Vaters, in einen Brunnen gestürzt.

Der Widder führte sie immer tiefer und tiefer hinein, bis auf ein Mal eine weite Ebene, mit den mannigfaltigsten Blumen geschmückt, sich vor ihnen ausbreitete. Sie war von einem breiten Strome von Orangenwasser umgeben, und auf allen Seiten sprangen Quellen von den köstlichsten Weinen hervor, und bildeten Cascaden und liebliche Bäche. Bäume von der sonderbarsten Art bedeckten die Ebene, und trugen die köstlichsten Früchte, an einigen Stellen sogar Zuckerwerk und andere Leckereien.

Es war gerade in der schönsten Jahreszeit, als Prinzessinn Hulda in diese reizende Gegend kam. Sie ward keinen Palast gewahr; aber lange Reihen von Orangebäumen, Jasmin und Rosenhecken bildeten eine Menge Säle und Zimmer, in welchen die prachtvollsten Ruhebetten, Tische, Stühle und andere Geräthschaften standen.

Als Prinzessinn Hulda dies Alles bewundert hatte, sagte der Widder zu ihr: „Dieser Ort gewährt Dir, holde Prinzessinn, alle Sicherheit vor den Verfolgungen Deines Vaters; hier wird Dich niemand aufsuchen und finden; verlaß daher diese Gegend nicht; mit Vergnügen biete ich sie Dir zum Aufenthalt an, und Alles, was Du wünschest, soll Dir gewährt seyn.“

Die Prinzessinn entschloß sich, aus Furcht vor ihrem Vater, zu bleiben, worüber der Widder eine große Freude hatte, und ihr versprach, ihr das Leben so angenehm als möglich zu machen. Er erzählte ihr darauf, daß er ein königlicher Prinz sey, den aber eine böse Fee schon von seiner