Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 206.jpg

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er ihr zugethan sey, da trat auf ein Mal ein schöner, stattlicher Prinz in den glänzenden Saal, verneigte sich ehrerbietig, und sprach zum Könige: „Verzeihet die Dreistigkeit, mit welcher ich hier eingetreten bin; ich liebe Eure schöne Tochter, die Prinzessinn Hulda, und komme, um ihre Hand zu werben.“ Darauf ging er zur Prinzessinn, und sagte: „Reizende Prinzessinn, nicht mehr in der Gestalt eines Widders, sondern in meiner wahren Gestalt stehe ich jetzt vor Euch. Der Zauber, welcher mich gebunden hielt, ist gelöst in demselben Augenblick, wo ich aus Schmerz über Euer Ausbleiben mein Leben aufzugeben dachte. Jetzt hegt mein Herz keinen heißeren Wunsch, als daß Ihr mir Eure Hand reichen, und mir in mein Königreich folgen möget.“

Die Prinzessinn trug kein Bedenken, seinem Wunsche Gehör zu geben, und auch ihr Vater nahm ihn sogleich zu seinem Schwiegersohn. Die Freuden des Festes wurden durch dieses frohe Ereigniß um vieles erhöht. In einigen Tagen wurde die Hochzeit gefeiert, und der junge König reiste darauf mit seiner schönen Gemahlinn in sein Königreich zurück, wo sie beide lange und glücklich lebten.


Gedruckt bei den Gebr. Unger,
Markgrafenstr. Nr. 51.