Seite:Marggraf Friedrich des Vierten von Brandenburg Besuch zu Nürnberg im Jahr 1496.pdf/14

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Bescheidene Höflichkeit hatte sich auch hier unter ernsthafte Ritterspiele, selbst unter die Berathschlagungen und Aussprüche der sonst niemand fröhnenden Kampfrichter gemischt: sie hatte drey Fremden und Gästen die ersten Kleinode ertheilen und sie durch die Hände vornehmer weiblicher Gäste austheilen lassen. Zum frohen ritterlichen Fackelreihen lud nun ein die Trommel und Posaune; mit fröhlichen Tänzen ward auch dieser Abend hingebracht. Der tapfere Ritter hatte nun seinen Helm und seine Rüstung mit dem seidenen leichtern Gewande vertauscht, und kostete man treulich um Sold der Minne. Aber auch mitten unter den Freuden wachte spähend der Aufseher über Gesetze, und beobachtete lauernd jede Übertretung. Damahls war noch die löbliche Sitte sich nicht nach Mode und Willkür, noch nach lüsternen mit ungeheurem Aufwand verbundenen Nachahmungen, sondern nach vorgeschriebenen Ordnungen und Regeln zu kleiden; dadurch wars möglich, daß sich die Enkelin noch mit dem Gewande der Ur-Großmutter festlich schmückte, dadurch wurde der Wohlstand der Familien befördert, und dadurch die glücklichen Zeiten geschaffen, die unser dem Luxus fröhnendes Jahrhundert nicht