Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 003.jpg

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war. Hierauf nahm er das Schwert und die Kleider des Riesen und warf den Leichnam in’s Gebüsch.

Wie sich nun aber der Schäfer nach seiner Heerde umsah, erblickte er plötzlich ganz nahe ein schönes Schloß und gieng in dasselbe hinein und kam in ein prächtiges Zimmer, darin stand ein Tisch, der war gedeckt, und auf dem Tische stand eine Flasche Wein, woneben ein Zettel lag, und auf diesem Zettel standen die Worte:

Wer diese Flasche trinkt
Und dieses Schwert regiert,
Der zwingt den Teufel.

Das las der Schäfer, dachte aber nichts weiter dabei und ließ den Wein stehen, legte auch das Riesenschwert so wie die Kleider des Riesen in das Zimmer und besah sich das Schloß. Da fand er denn unten im Stalle einen prächtigen Schimmel, ließ aber Alles in dem Schloße und zog mit seinen Schaafen heim.

Weil’s ihm nun das erste Mal so geglückt war, so konnte er’s nicht laßen und zog am folgenden Morgen auch in das zweite Thal, nahm aber, um sich beßer wehren zu können, einen langen Spieß mit. Als er nun ein paar Stunden hier gehütet hatte, kam wieder ein Riese, der war noch größer als der erste und sprach: „Was machst Du da mit Deinen Grasmücken?“ „Was geht’s Dich an?“ sprach der Schäfer. „Das will ich Dir gleich zeigen,“ sagte der Riese und zog sein Schwert; allein der Schäfer legte sogleich seinen Spieß ein und rannte auf den Riesen los, traf aber eine Rippe, so daß die Spitze nicht sehr tief eindrang und

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)