Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 007.jpg

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dort hinkam, war’s grad ein Uhr, und der Edelmann stand mit seiner Tochter schon da und meinte, es sei der Teufel, als er den Reiter erblickte. Der Teufel kam aber alsbald in der Gestalt einer Schlange und fuhr auf den Reiter los; der zog sein Schwert und kämpfte dreiviertel Stunden lang mit der Schlange und erlegte sie endlich; dann ritt er, ohne ein Wort zu reden, wieder fort nach dem Schloße, führte den Schimmel in seinen Stall, legte das Schwert und das Kleidungsstück des Riesen in das Zimmer, und begab sich nach Haus an seine Arbeit.

Nun meinte der Edelmann, seine Tochter sei erlöst und gieng vergnügt mit ihr heim; allein alsbald erschien der Teufel und sagte: „morgen Mittag um ein Uhr mußt Du mit Deiner Tochter wieder auf den Berg kommen!“ Da jammerte alles auf’s Neue in dem Schloße, und durch den Gärtner erfuhr es auch der Gehülfe, daß der Teufel noch nicht zufrieden sei, obwohl er heute schon von einem fremden Manne überwunden worden wäre.

Da begab sich der Gärtnerbursch am andern Morgen in das zweite Schloß, trank die Flasche aus, die auf dem Tische stand, hieng sich das Leibchen des Riesen und sein Schwert um, setzte sich auf den Fuchs und ritt wieder nach dem Berge. Alsbald erschien auch der Teufel als feuriger Drache und kämpfte mit dem Reiter, bis dieser endlich nach dreiviertel Stunden den Drachen besiegte und ihm mit dem Schwerte den Kopf abschlug. Dann wandte er sogleich sein Roß um und wollte es wieder in das Riesenschloß bringen, hörte aber noch, wie eine Stimme aus der Erde dem Edelmann

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_007.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)