Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 033.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

so fort, indem der König nicht merkte, daß er seinen Jagdgefährten schon lange verloren hatte. Plötzlich war auch der Hirsch verschwunden und der König wußte nicht, wo aus noch wo ein, bis er endlich auf einen großen freien Wiesgrund kam und daselbst einen Schäfer fand, der eine Heerde Schaafe hütete. Bei diesem erkundigte er sich nach dem Wege und hörte, wie weit er sich schon verirrt hatte. Und als er dem Schäfer die Geschichte mit dem Hirsch erzählte, sagte der: „das war kein gewöhnlicher Hirsch, sondern Wetter, Euer Schwager, war es, der diese Gestalt angenommen hatte, um Euch zu täuschen und irre zu führen.“

Der König gedachte nun heimzugehen und ein großes Kriegsheer zu sammeln, und dann seine Schwestern zu befreien. Der Schäfer aber gab ihm Anweisung, wie er in sein Land kommen könne und sagte: „Ihr müßt durch jenen Wald, der gehört dem Wolfskönig und müßt diesem, so wie Ihr den Saum des Waldes betretet, rufen und ihm sagen: Wolfskönig, ich bringe Dir da ein Schaaf! sonst werdet Ihr von wilden Thieren zerrißen werden.“ Darauf schenkte der Schäfer dem König ein Schaaf und das brachte er dem Wolfskönig; der bedankte sich freundlich und hieß ihn ohne Furcht durch den Wald gehen und sagte: „wenn Dir je einmal ein Unfall zustößt und Du einer Hilfe bedarfst, so denke nur an mich, dann werde ich gleich Dir zu Diensten sein.“

Das merkte sich der König und zog wohlgemuth weiter, und wie er nun so in dem Walde des Wolfskönigs fortgieng, kam er an einen See, da lag ein schöner rother Fisch

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_033.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)