Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 056.jpg

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Da ließ der Kaufmann durch den Gefangenwärter dem König sagen, daß er ein sicheres Mittel gegen den Schlangenbiß habe, worauf er alsbald zu der Prinzessin geführt wurde und ihre Stirn mit dem Safte des Heilkrautes bestrich. Darnach war die Königstochter in drei Stunden wieder frisch und gesund, worüber der König, der sie schon für verloren gehalten hatte, eine solche Freude empfand, daß er seinen Ring vom Finger zog und ihn dem Kaufmann gab, indem er sprach: „Ich bin alt und verlaße gern den Thron; nimm Du ihn an meiner Stelle ein! Denn die Tochter, die Du mir wiedergegeben hast, die ist mir viel lieber als ein ganzes Königreich.“ So ist der Kaufmann noch König geworden.


15. Der Spielmann und die Wanzen.

Ein Spielmann hatte so viele Wanzen in seinem Hause, daß es nicht zum Aushalten war; was er aber auch dagegen gebrauchen mochte, das war Alles umsonst. Da steckte er endlich sein Haus an, nahm seine Geige und spielte und sang dazu:

Wenn das nicht gut für die Wanzen ist,
Dann weiß ich nicht, was beßer ist!

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_056.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)