Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 071.jpg

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zu tragen hatte, auch die dreihundert Gulden mitgegeben, die Euer Vater haben sollte. Wenn er zurückkommt mit dem Käfig, müßt’ Ihr eben mit mir in die Stadt reiten.“ Ja, das war dem Sohne ganz recht und er blieb da. – Nach einer Weile aber sprach der Himmelsreisende: „wenn Ihr mir den Vogel recht sorgfältig hüten möchtet, so könnte ich dem Manne auch gleich nachlaufen, denn er wird ohnehin wohl sobald nicht zurückkommen; oder, noch schneller würde es gehen, wenn Ihr mir Euer Pferd leihen wolltet; da wäre ich gleich wieder hier und Ihr könntet bei Zeiten noch heimkehren.“

Dieser Vorschlag schien dem Sohne sehr vernünftig, weshalb er ihn auch auf der Stelle annahm und den Reisenden sein Pferd besteigen ließ, indessen er selbst den kostbaren Vogel unter dem Hute bewachte.

Da saß er nun, und hatte schon mehre Stunden neben dem Hute geseßen, und der Himmelsreisende wollte immer noch nicht mit dem Pferde und dem Gelde zurückkommen. Seinen Posten mochte er nicht verlaßen wegen des kostbaren Vogels, der ihm zugleich ein Unterpfand däuchte für die dreihundert Gulden, und doch kam der Abend schon heran, so daß er endlich sich entschloß, den Vogel in die Hand zu nehmen und selbst damit in die Stadt zu gehen. Mit der größten Vorsicht hob er deshalb den Hut ein klein wenig in die Höhe, so daß er mit seiner Hand darunter langen konnte; bekam aber gar keinen Vogel zu faßen, sondern etwas ganz anders, was er niemals gesagt hat.

Mit einem Male war er jetzt entschloßen, sogleich zu

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_071.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)