Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 081.jpg

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aus der Feuerwand eine alte Frau hervor, die hatte eine Haselruthe in der Hand und sprach:

Fischlein, Fischlein!
Lebet ihr lang,
Sterb’ ich bald.

Nicht lange nachher gieng der Fischer abermals an den See, um zu fischen und fieng ebenso viel als das erste Mal und verkaufte den ganzen Fang wieder an den Edelmann. Der Köchin aber gieng es beim Braten gerade so wie das erste Mal; es kam ein altes Weib aus der Feuerwand und sagte das Sprüchlein:

Fischlein, Fischlein!
Lebet ihr lang,
Sterb’ ich bald.

Dasselbe geschah, als sie nach einiger Zeit zum dritten Mal die Fische, welche dieser Mann gebracht hatte, zubereiten sollte.

Als der Fischer aber zum vierten Male sein Netz in den See warf, da zog er und zog und brachte endlich mit Mühe eine große schwere Kiste an’s Ufer, daran hieng ein ganzes Bund Schlüßel. Da nahm er einen davon, steckte ihn in das Schloß und versuchte die Kiste aufzuschließen; und richtig, es gieng. Als er sie aber aufmachte, kam ein großer großer Mann heraus und sprach: „Kerl, was machst Du da? jetzt mußt Du in diese Kiste.“ Der Fischer aber sagte: „geh Du nur wieder hinein, wenn Du darin gewesen bist!“ worauf der große Mann sich wie eine Kugel zusammenrollte

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_081.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)