Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 084.jpg

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zu besprengen, was er denn auch sogleich that. – Darauf gieng er zu dem alten Manne hinunter und erzählte ihm, wie’s gegangen war. Der aber war sehr froh und dankte dem Fischer tausendmal und sagte: „Nun gottlob! daß ich erlöst bin! denn mein Weib, die eine Hexe war, und der Mohr, der Erzzauberer, die haben mich verwünscht; zum Dank aber sollst Du nun meinen Thron einnehmen, denn ich bin ein König.“ Und wie sie noch mit einander redeten, da kamen große Haufen Soldaten in’s Schloß gezogen, die waren bisher zu Fischen verwünscht gewesen; und auch die Fische, welche der arme Fischer gefangen und dem Edelmann verkauft hatte, waren lauter verwünschte Menschen und kamen jetzt auch wieder herbei und freuten sich, daß der alten Zauberin der Kopf abgeschlagen worden. Das Schloß war von Innen und von Außen wieder ebenso herrlich als es früher gewesen war, und der Fischer war König darin und hatte ein großes Heer Soldaten.

Durch seine Soldaten aber wurde der König zuletzt übermüthig und wollte sich ein noch größeres Reich erwerben; deshalb fieng er Krieg an mit Fürsten und Grafen, wurde aber von diesen überwunden und aus seinem Schloße und Königreiche fortgejagt, worauf er seine alte Hütte wieder aufsuchte und wieder die Fischerei trieb, und ein kümmerliches Leben führte bis an sein Ende.

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_084.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)