Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 096.jpg

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Jetzt führte er seine Gemahlin zuerst zu seinem Vater, der unten im Saale war, und reichte ihm die Hand und rief: „Gelt Vater, ich bin doch Vize-König von Böhmen!“ und dann gab er ihm eine Handvoll Geld und sagte: „Nun trinkt auch ihr Alle, die ihr da seid, unsre Gesundheit!“ so daß der Vater nur staunte und gar nicht wußte, was er dazu sagen sollte.

Darauf gieng er in den obern Saal zu seinem Bruder und sprach: „Nicht wahr, Bruder, ich bin doch Vize-König von Böhmen!“ und zu allen Kameraden, die es nicht hatten glauben wollen, gieng er mit seiner Gemahlin und sagte immer: „Gelt, ich bin doch Vize-König!“ und vertheilte unter Alle viel Geld, daß sie die Nacht hindurch so lustig waren, wie noch nie. Alle tranken seine und seiner Gemahlin Gesundheit und er selbst tanzte mit ihr und feierte eine überaus fröhliche Nacht. – Nachdem er sodann seine Eltern wie auch seinen Bruder reichlich beschenkt hatte, kehrte er mit seiner Gemahlin nach der Hauptstadt zurück und regierte in Frieden und Segen bis an sein Ende.


26. Der Schäfer und die drei Jungfrauen.

Ein junger Schäfer hütete oft seine Heerde in einem schönen, abgelegenen Thale. Wie er nun so da stand und sich auf seinen Stab lehnte und die Berge und Bäume und

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_096.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)