Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 118.jpg

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aber der König sie zurückkommen sah und hörte, daß sie dem Hans nichts abgenommen hatten, ward er sehr zornig und sprach: „das habe ich vorher gewußt, daß die gelben nichts ausrichten würden; deshalb hatte ich ausdrücklich die rothen dazu bestimmt; aber so geht’s, wenn meine Befehle nicht pünktlich ausgeführt werden!“

Indessen segelte Hans mit seinen Gefährten ungestört der Heimath zu und gab hier einem jeden sein Theil von dem Gelde, so daß sie alle mehr bekamen, als sie jemals in ihrem Leben verzehren konnten.


32. Die zwölf Geister im Schloße.

Es war einmal ein armer Reisender, der kam ganz durchnäßt in ein Landstädtchen und bat einen Wirth um Herberge. Der Wirth aber wies ihn ab, weil alle Zimmer und Betten bereits besetzt seien. „Ist denn kein Winkel für mich mehr da?“ sagte der Wandersmann. „Nein, sagte der Wirth, Alles ist besetzt bis auf das alte Schloß da. Darin mag aber Niemand wohnen und schlafen, und ich selbst möchte mich nicht hineinlegen.“ „Warum denn nicht?“ fragte der Reisende. „Weil Geister darin spuken, sagte der Wirth, und weil noch keiner, der sich hineingewagt hat, lebendig wieder herausgekommen ist.“ Der Wandersmann aber war so müd und matt, daß er meinte, es sei einerlei,

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_118.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)