Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 174.jpg

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Mägde bei ihr die früher mit ihr gedient hatten, und namentlich die alte Köchin, die ihr erlaubt hatte, die gute Suppe zu kochen.


49. Die drei Raben.

Es war einmal eine Frau, die erwartete Besuch und hatte deshalb drei Pasteten gebacken und in den Keller gestellt. Sie hatte aber drei Söhne, die besaßen gar feine Nasen und rochen die Fleischkuchen im Keller, und stiegen hinein und aßen sie ganz heimlich mit einander auf. Als nun die Mutter die Pasteten holen wollte, waren alle fort. Da wußte sie gar nicht, wer sie gegeßen haben mochte und war ganz ärgerlich und sprach für sich: „so wollt’ ich doch, daß die Pastetenfreßer zu Raben würden!“ Und sogleich flogen ihre drei Söhne als schwarze Raben in der Stube herum und dann zum Fenster hinaus. Ehe sie aber fortflogen, riefen sie aus der Luft noch ihrer einzigen Schwester zu: „besuch’ uns auch, lieb’s Schwesterlein, über’s Jahr in dem Schloße auf dem gläsernen Berge! Du mußt aber zwei Hühnerfüßchen mitbringen, um hineinzukommen, und findest Du uns nicht zu Haus, so mußt Du ein wenig warten!“ Dann schwangen sie sich hoch in die Luft dem gläsernen Berge zu, indem die Schwester ihnen lange nachsah, bis sie endlich so klein, so klein wurden wie ein Pünktchen, und ihr

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)