Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 179.jpg

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wurde an ihrer Statt die boshafte Hebamme auf den Scheiterhaufen gelegt und zu Asche verbrannt. – Weil aber der Jäger so leichtgläubig gewesen war und seine Frau für eine Hexe gehalten hatte, so wollten ihre Brüder sie ihm nicht länger laßen, sondern nahmen sie mit und behielten sie bei sich bis an ihr Ende und vergaßen niemals, was die treue Schwester für sie gethan und ausgestanden hatte.


50. Der Schatz im Keller.

Es war einmal Markt in einem Orte; da kam Abends ein fremder Mann in ein Wirthshaus und wünschte daselbst zu übernachten. Der Wirth aber sagte: „Alles ist schon besetzt, weil ich nur wenig Platz habe; denn das neue Haus, das ich da gebaut habe, kann ich gar nicht benützen.“ Fragte der Reisende: „warum nicht?“ – „Ei, sagte der Wirth, weil böse Geister drin sind, die jeden umbringen, der sich Nachts hineinlegt.“ Der fremde Mann jedoch sagte, er habe keine Furcht vor Geistern; der Wirth solle ihm nur zu eßen und zu trinken geben und auch Lichter für die ganze Nacht, damit er sehen könne, was sich etwa begeben würde, dann wolle er gern in dem neuen Hause schlafen. Und weil er von seinem Vorsatze sich nicht abbringen laßen wollte, so gab ihm der Wirth endlich, was er wünschte. Darauf begab er sich in das Haus, aß und trank und blieb wohlgemuth am Tische sitzen.

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)