Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 185.jpg

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Brunnen einen Krug, der mit Waßer gefüllt war, steckte seine Hand hinein und spülte sie drin ab, konnte sie aber nicht wieder herausbringen, weil er sie zusammenballte. Deshalb kam er mit dem Kruge zu seinen Brüdern und klagte ihnen seine Noth. Sie sagten ihm aber: „ei, so zerschlag ihn doch am Brunnen, da wird er schon heruntergehen!“ Das that er denn auch.

Als Hans nun eben den Krug zerschlagen hatte, kam die schöne Wirthstochter und wollte noch einen frischen Trunk für die Nacht holen. Hans aber nicht faul, faßte das Mädchen mit seinen starken Armen und trug’s schnell fort zum Dorf hinaus, es mochte sich wehren und schreien, so viel es wollte, und kam nach wenigen Stunden damit zum Hause seiner Mutter und sagte: „da hab’ ich eine Frau!“ daß die Mutter sich nicht genug verwundern konnte. Dann gieng er zu Bett und die Wirthstochter mußte an seiner Seite liegen. Da schnarchte der Hans nun bald aus Leibeskräften, daß es dem armen Mädchen schier angst wurde und sie dachte: „ach, wärst du nur erst wieder fort und bei deiner Mutter!“ – Endlich, als auch Hans seine Mutter fest schlief, stand sie ganz sacht auf und schlich sich aus der Kammer und suchte durch den Ziegenstall aus dem Hause zu kommen. Vorher aber band sie erst die Ziege los und führte sie in die Kammer und legte die dem Hans in’s Bett; dann machte sie, daß sie fort kam.

Als Hansens Mutter am andern Morgen aufwachte, rief sie: „Hans, Hans, lieber Hans, hast Du auch deine Frau noch?“ Da erwachte der Hans aus seinem gesunden

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)