Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 215.jpg

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Trauring vom Finger und ließ ihn hineinfallen. Als aber seine Frau das Waßer ausgoß und den Ring erblickte, hatte sie eine herzliche Freude und behielt doch lieber ihren alten Mann, als daß sie den neuen genommen hätte, dessen Andringen sie nicht länger hatte ausweichen können, weil die sieben Jahre eben um waren.

Das Läuten mit der Nebelglocke, welches die Nebel verscheuchen sollte, ist seitdem eingestellt worden; die Nebelglocke aber hängt noch immer auf dem alten Schloße Bodmann.


62. Bruder Lustig.

Der Bruder Lustig befand sich einmal auf Reisen und hatte nur noch drei Kreuzer im Sack und ein einziges Brod, das er sich gekauft. Da begegnete ihm der heilge Petrus und sprach: „grüß Dich Gott, armer Bruder!“ „Grüß Dich Gott!“ sagte Bruder Lustig. „Wohin geht die Reise?“ sprach Petrus. „Weiß nicht, sprach der Bruder Lustig, wohin mich der Wind noch führen wird.“ Sprach der heilge Petrus zu ihm weiter: „ach, ich habe Hunger und kein Geld; sei so gut und gib mir ein Almosen!“ „Ich bin zwar selbst ein armer Schlucker, sagte Bruder Lustig, und hab nur noch drei Kreuzer und ein Brod im Sack, doch wir wollen’s theilen;“ und darauf gab er dem heilgen

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_215.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)