Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 231.jpg

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Da sahen die Handwerksburschen sich verwundert an und wollten’s nicht wagen, weil sie sich fürchteten; allein da der fremde Herr versicherte, daß ihnen kein Leid dadurch geschehen werde, so versprachen sie es ihm und erlaubten ihm sogar, daß er ihnen eine Ader aufschlug, worauf dann ein jeder mit seinem eigenen Blute dieß Versprechen unterschrieb. Darauf verschwand der Mann.

Die drei Handwerksburschen hatten aber, seitdem sie mit ihrem Blute unterschrieben, die Sprache verloren und konnten gar nichts mehr hervorbringen, als die Worte: „wir alle drei,“ was der eine sprach, worauf dann jedesmal der andere versetzte: „um’s Geld!“ und der dritte hinzufügte: „und so ist’s recht!“ Alsbald fühlten sie aber, daß ihre Taschen voll Geld waren; deshalb besuchten sie nur gute Gasthäuser und ließen sich das Eßen und Trinken schmecken und bezahlten Alles wie vornehme Herrn, indem sie von dem hingegebenen Gelde, wenn’s zuviel war, nichts wieder zurücknehmen wollten. – So kamen sie auch einmal in ein vornehmes Wirthshaus und setzten sich an den Tisch. Da fragte der Wirth, ob sie etwas zu trinken haben wollten? „Wir alle drei!“ sagte der eine. „Das kann ich mir denken!“ antwortete der Wirth. „Um’s Geld!“ versetzte der Zweite. „Ja freilich, sagte der Wirth; umsonst ist der Tod.“ – „Und so ist’s recht!“ fügte endlich der dritte Handwerksbursch hinzu. „Das versteht sich!“ sprach der Wirth und lachte und gieng hin und holte für jeden einen Schoppen Wein. Und als sie den Wein getrunken hatten, fragte der Wirth wieder: ob sie auch etwas eßen möchten? „Wir alle

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)