Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 241.jpg

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das Gerede der Leute, sprach der Pfarrer; ich will euch die zweihundert Gulden geben!“

Das ist die wahrhafte Geschichte von einer Metzelsuppe, die der Pfarrer für sich allein zu verzehren gedachte.


67. Ei so beiß!

Ein armer Holzhauer war das ganze Jahr hindurch mit seiner Frau im Walde und machte Holz; bei jedem Hiebe aber, den er mit der Axt that, sagte er seufzend: „ei, so beiß!“ Da kam ein vornehmer Graf des Wegs daher und hörte dem Manne eine Weile zu, und fragte ihn endlich: weshalb er denn immer „ei so beiß!“ sage? Ach, antwortete er, hätte Eva nicht in den Apfel gebißen, so wären wir noch im Paradiese und ich brauchte hier kein Holz zu hauen! So oft ich daran denke, muß ich seufzen und werde bös auf die Eva.

Darauf nahm der Graf die armen Leute mit auf sein Schloß und gab ihnen Eßen und Trinken so gut, als sie es nur haben wollten. Einmal gab er ihnen auch ein Fest und hatte alles mögliche für sie kochen und auftragen laßen; darunter war auch eine verdeckte Schüßel, von der sagte der Graf, daß sie dieselbe ja nicht aufmachen sollten; sie dürften sie bloß ansehen! Dann ließ er sie allein in ihrem Zimmer. – Nun hätte die Frau aber gar zu gern gewußt

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_241.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)