Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 253.jpg

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blieb sie doch bei ihrem Vorsatze und zog zu ihrer Tochter und ihren beiden Söhnen. Bei denen lebte sie nun in Frieden und Freude bis an ihr Ende.


73. Die drei Federn des Drachen.

Da sollte einmal ein Mann hingerichtet werden und bat den König um Gnade. „Ja, sagte der König, wenn Du auf den Glasberg gehen und den Drachen fragen willst, weshalb meine Tochter beständig krank sei, und wo der Schlüßel zu meiner Schatzkammer sich befinde, so soll Dir das Leben geschenkt sein.“ Dazu war der Mann denn gern bereit und machte sich sogleich auf den Weg.

Nach einiger Zeit kam er an ein tiefes Waßer und sah auch zugleich einen Mann in einem Schiffe daselbst, den bat er, daß er ihn doch hinüberfahren möchte. „Wohin geht die Reise?“ fragte der Schiffer. „Nach dem Glasberge!“ sagte der Mann. „So fraget doch einmal, versetzte der Schiffer, den Drachen auf dem Glasberge, weshalb ich immerwährend hier fahren muß?“ Ja, das wollte er wohl thun, sagte der Mann, und ließ sich überfahren und setzte seine Reise dann fort, bis er endlich auf den Glasberg kam. Ganz oben stand ein Haus; er gieng hinein und fand daselbst eine alte Frau, die fragte ihn, was er wolle, und warnte ihn vor dem Drachen, der ihn tödten werde, wenn

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_253.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)