Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 258.jpg

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Die Frau aber sprach: „ich will schon einen für ihn finden, und sollt’s auch nur der Teufel sein.“ Sprach der Jäger: „der Knabe dauert mich, laßt ihn mir, er soll’s gut bei mir haben.“ Ja, die Stiefmutter war gleich damit zufrieden, und nachdem sie den Lohn für das Kind ausbedungen und ihm sein Bündelchen mit den Kleidern übergeben hatte, kehrte sie vergnügt um und fragte nicht einmal, wo der Jäger denn zu Haus sei. Der zog nun mit dem Knaben im Walde fort bis sie an eine Höhle kamen; in die giengen sie hinein, mußten mehre Stiegen hinabsteigen und kamen endlich an ein großes Thor, an das klopfte der Jäger, da gieng’s auf, sie traten ein, das Thor ward wieder geschloßen und da merkte der Knabe bald, daß er beim Teufel in der Hölle war.

Sogleich wies der Teufel dem Knaben seine Arbeit an: er mußte Holz tragen und das Feuer, das unter den großen Keßeln in der Hölle brannte, beständig nachschüren: wenn er das versäumte, so kriegte er Schläge, sagte der Teufel. Auch verbot er ihm ganz streng, daß er niemals einen Deckel aufheben und in die Keßel sehen dürfte. – Als aber einstmals der Teufel nicht in der Nähe war und der Knabe gar zu gern gewußt hätte, wer wohl in den Keßeln sein möchte und er es endlich wagte, den einen Deckel aufzuheben: wie erschrack er da, als er seinen eigenen Großvater und seine Großmutter darin sitzen sah! Die heulten und jammerten und baten ihn: „er möchte doch unter diesen Keßel nicht so viel Holz legen, denn sie müßten gar zu fürchterliche Schmerzen leiden!“ – Da verschonte der Knabe so viel er nur

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_258.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)