Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 271.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nicht aus. Am Abend suchte er ein gutes Wirthshaus und aß und trank, was ihm schmeckte. Da saßen reiche Kaufleute da, und als sie ihre Zeche bezahlten und Goldstücke wechseln ließen, dachte der Handwerksbursch: du sollst doch einmal den Sack probiren, und als die Kaufleute eben das Geld in den Beutel stecken wollten, so sprach er leis: „hui in mein’n Sack!“ und plötzlich fühlte er, daß sein Sack schwerer geworden war und dachte, jetzt ist es gut, nun bist du ein gemachter Mann. Die Kaufleute aber merkten nichts davon. So verschaffte sich der arme Handwerksbursch Geld, so oft es ihm ausgieng und zog am Tage mit seiner Pfeife im Munde vergnügt in der Welt herum.

Da hatte er sich einmal müd gelaufen und kam spät in einen Ort, darin nur ein einziges Wirthshaus war und wollte daselbst übernachten. Aber alles war schon von Fremden besetzt. Er bat den Wirth recht dringend, er möchte ihn doch behalten, er könne nicht weiter. Der Wirth aber sagte: „es ist mir unmöglich; ich habe da zwar noch ein Schloß, das steht ganz leer, weil Niemand darin übernachten kann, ohne sein Leben darin zu verlieren!“ Der Handwerksbursch aber sagte, er sollte ihn nur hineinlaßen, es werde ihm nichts geschehen. Darauf ließ er sich in das Schloß führen und aß zu Nacht und schloß die Thür fest zu und legte sich zu Bett. Als es eben Mitternacht war und er fest schlief, pochte es heftig an der Thür, daß er aufwachte und fragte: wer da? Er bekam aber keine Antwort, sondern man pochte immer heftiger. Endlich sprang die Thür auf und der leibhaftige Teufel trat herein und wollte den Handwerksburschen

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_271.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)