Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 310.jpg

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entspricht ganz dem rothen, unvertilgbaren Blut der Räubergeschichten. – Die Pfeife, deren Schall die Wälder bewegt und die entfernten Brüder zum Beistande aufruft, mahnt an Heimdalls Giallarhorn, dessen Klang in allen Welten gehört wird und die Götter zum letzten Kampfe zusammenbläst.

39. Der Engel auf Erden. Mündlich aus Kusterdingen. Es erinnert an die Wanderungen der Götter wie folgende Erzählung.

40. Der Arme und der Reiche. Mündlich aus Bühl. In Grimm’s Märchen entspricht Nr. 87, wo der Reiche ebenfalls drei Wünsche thun darf, die aber alle zu seinem Nachtheil ausschlagen, wie in der andern schwäbischen Erzählung Nr. 65. Vgl. auch bei Hebel: „drei Wünsche.“ Christus, für den sonst auch der liebe Gott genannt wird, vertritt hier die Stelle Wuotans, des Wunsch-Gottes.

41. Der Müller Hillenbrand. Mündlich aus Derendingen. Vollständiger bei Grimm: der alte Hildebrand.

42. Der Sohn des Kaufmanns. Mündlich aus dem Oberlande. Bei Wolf entspricht des Todten Dank, S. 243. Eine entfernte Verwandtschaft hat der „Dummling“ in den Nächten des Strapparola. Vgl. die Kinder-Märchen der Brüder Grimm, Bd. 3. S. 275.

43. Eschenfidle. Mündlich aus Heubach; es ist nur eine andre Ausführung von Aschengrittel Nr. 4. (Für den Ausdruck: Eschenfidle d. i. Aschenarsch, vgl. Abersel, Abärschel für einen Aschenbrödel.) In den norwegischen Volksmärchen von Asbjörnsen und Moe entspricht im 1. Bde. Nr. 19, Kari Trästak (d. i. Holzrock). Der Baum unsers Märchens erinnert an die fünf Bäume in Indra’s himmlischem Paradiese, die jeden Wunsch gewährten.

44. Der erlöste Kapuziner. Mündlich aus Bühl.

45. Der Klosterbarbier. Mündlich aus Bühl. Musäus hat ein ähnliches Märchen in die Erzählung: „Stumme Liebe“ verflochten.

46. Die schwarzen Männlein. Mündlich aus Tübingen. Vgl. Mone’s Anzeiger, 1839. S. 183.

47. Wie ein Schneider von Einer Elle Tuch fünf Viertel gestohlen. Mündlich aus Dußlingen.

48. Die junge Gräfin und die Waßerfrau. Mündlich aus Heubach. Verwandt ist in Grimm’s Märchen Nr. 65, Allerlei-Rauch. Im Norwegischen bei Asbjörnsen und Moe 1. Bd. Nr. 19, Kari Trästak. Im Pentamerone II, 6. die Bärin. Vgl. auch Aschengrittel und Eschenfidle.

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_310.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)